Drei Aspekte der Zen Praxis

Das Video stammt von dem Vortrag und dem Einführungsabend zur Zen Meditation in Bad Nauheim vom 14. März 2019. Zazen in Bad Nauheim findet ab sofort immer donnerstags um 20 Uhr statt. Eine persönliche Einführung nach vorheriger Absprache um 19:30 Uhr. Wenn wir Zazen charakterisieren wollen, dann finden wir drei Aspekte, die essenziell für die Praxis der Zen Meditation sind:

 


Shikantaza

 

Die Übersetzung dieses Wortes bedeutet soviel wie "Nur sitzen", das ist die Aufgabe, der wir uns während Zazen widmen. Einfach nur zu sitzen bedeutet aber auch, dass wir nicht noch etwas anderes erwarten, das uns von A nach B bringen soll, uns glücklicher oder zufriedener macht. Denn dass würde die Praxis von Zazen beschränken und unvollständig machen.

 

Wenn wir in diesem Augenblick völlig präsent sind, auf das was gerade getan wird, dann ist dieser Augenblick vollständig. Dem Augenblick muss nichts hinzugefügt werden, was uns ein tiefes Gefühl von Frieden und einem Gefühl von "angekommen sein" geben kann.

 

Mushotoku

 

"Shotoku" bedeutet Profit oder etwas Erlangen zu können. "Mu" ist eine Form der Verneinung. So bedeutet dieser Aspekt der Zen Praxis "Ohne etwas erlangen zu wollen" oder "ohne Profit". Das Sitzen allein ist völlig ausreichend.

 

Die Geisteshaltung der meisten Menschen ist, dass wir das eine tun, um etwas anderes zu erhalten. Diese Funktion des Ego-Verstandes sorgt dafür, dass sich viele getrieben fühlen, mental bereits immer einige Schritte, Tage oder Monate in der Zukunft sind und so den Augenblick jetzt verpassen.

 

Hishiryo

 

"Shiryo" ist der beurteilende, denkende Verstand - das was viele Ego nennen. "Hi" bedeutet "jenseits davon". Die Übersetzung dieses Aspektes bedeutet zusammengefasst "Jenseits des denkenden Verstandes" oder "Jenseits des Ego"

 

Diese drei Aspekte geben uns eine klare Anleitung für die innere Haltung wärend Zazen. Dabei beziehen sich diese Aspekte nicht auf die Person, also den Ego-Verstand, denn der Geist oder das Bewusstsein während Zazen ist "Hishiryo".

 

Mit dieser Erkenntnis wird die Praxis einfach und leicht. Wir erwarten nicht, dass uns die Praxis etwas bringen soll. Es ist nicht so, dass wir Zazen benutzen um von A nach B zu kommen. Sondern vielmehr benutzt uns die Praxis, damit Erkenntnis geschehen kann, dass wir nicht sind, was wir glauben das wir sind, dafür aber erkennen können, dass wir sind, was nicht wahrgenommen oder beschrieben werden kann.