Brahman, Dharmakaya und Buddha

"Das was der Buddhismus (spez. Mahayana) als Buddhanatur oder Dharmakaya erklärt, hat doch starke Ähnlichkeit mit Brahman? Entweder erklärt ein Hindu die Anatta Lehre falsch, oder ein Buddhist versteht die Darlegung des Brahman nicht. Wie siehst du es, wenn man als Praktizierender Buddhist sich mit Yoga befasst?"

 

In der Erfahrung des Einen gibt es kein zweites. Ob wir es nun Buddha, Buddhanatur (ist in meinem Verständnis das Prinzip der Leerheit von aus sich selbst heraus existierendem sein; wechselseitige Abhängigkeit), Dharmakaya, Tao, Brahman, Gott, Allah oder Bewusstheit nennen, spielt keine Rolle.

 

Alles Mind-Bullshit

 

Ich bin kein Hindu und sehe mich auch nicht als Buddhisten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die unterschiedlichen Traditionen von unterschiedlichen Dingen sprechen, wenn sie über das sprechen, was nicht mit Worten ausgedrückt werden kann.

 

Die Unterschiede entstammen den verrückten Gedanken des Verstandes: "Aber mein Religionsstifter ist besser als Deiner." oder "Aber mein spirituelles Konzept ist wahrer als Deines". Wenn Du mich fragst:

Alles Mind-Bullshit. Aber das ist nun mal das äußere Gerüst, die Hülle und sichtbare Erscheinung in Form von Worten, Ritualen, Praktiken, Gewändern etc.

 

Zen-Praktizierende werden mich lünschen

 

Orthodoxe Zen-Meister und Praktizierende werden mich verdammen, aber zwischen Buddha, Dharmakaya und Brahman etc. ist kein Unterschied. Alles ist der eine Geist, neben dem nichts anderes existiert. Es ist das, was ich die Wahrheit des Seins nenne.

 

Es gibt Buddhisten, die an die Wiedergeburt der Person als individuelle Seele glauben. Es gibt Christen, die an ein Leben nach dem Tod, als individuelle Seele an der Seite Gottes glauben. Es gibt Hindus die glauben, dass Atman als individuelle Seele in Brahman bestehen bleibt.

 

Aber in der Erfahrung von Zazen kennen ich niemanden, der so etwas wie einen individuellen und aus sich selbst heraus existierenden Wesenskern gefunden hat!

 

Das was im Nicht-Finden entdeckt werden kann ist, dass das was Du bist keine Form und keine Größe, keine Eigenschaften und keine Merkmale aufweist. Aus diesem Grund ist es ewiges Seins ohne Sein zu sein oder sich selbst bewusst zu sein.

 

Bezüglich der Frage zum Thema Zen und Yoga:

 

Warum sollte man als Buddhist kein Yoga praktizieren? Wenn man die Zeit hat und die Asanas zusätzlich oder vor dem Zazen praktizieren möchte ist das völlig ok. Ich achte ja auch auf eine gesunde Ernährung, treibe Sport, habe Sex und all die anderen Dinge.

 

Bezogen auf den spirituellen Weg macht es unter Umständen Sinn, sich zunächst auf einen Weg zu konzentrieren, um sich nicht in all den unterschiedlichen Konzepten zu verlaufen. Zen allein bietet bei weitem schon genug Irrwege dazu.

 

Das Wesen des Wassers ergründen

 

Nur wenn wir einen Weg bis in die Tiefen ausloten, erkennen wir die Gemeinsamkeiten zu allen anderen spirituellen Schulen und Wegen.

 

Es ist als wollten wir 10 Gläser mit Wasser füllen, um das wahre Wesen des Wassers zu ergründen:

Wenn wir immer nur einen Tropfen in jedes Glas füllen, dauert es lange, bis alle Gläser gefüllt sind. Wenn wir ein Glas bis zum Rand füllen, können wir trinken und erfahren die Wahrheit des Wassers. Benötigen wir dazu mehrere Gläser?

 

 

Ich selbst habe erst nach dem ersten Erleuchtungserlebnis (an dieser Stelle sei gesagt, dass ich kein Erleuchteter oder so genannter Erwachter bin!) angefangen nach Gemeinsamkeiten dieser Erfahrung in unterschiedlichen spirituellen Richtungen zu forschen. Alle Wege beschreiben schlussendlich ein und die selbe Erfahrung.