Die 3 Dharmasiegel

Einer der wesentlichen Punkte, die Shakyamuni Buddha durch sein Erwachen verwirklichte war die Tatsache, dass die Welt und alle Phänomene drei Dharmasiegel oder besser Daseinsmerkmale aufweisen. Durch das klare Verstehen dieser drei Merkmale erkennen wir die Wirklichkeit wie sie ist:

 

Anicca

 


Die Vergänglichkeit (Anicca) besagt, dass alle Dinge unbeständig und vergänglich sind. Das können wir in der Natur an den Jahreszeiten erkennen. Selbst ein massiver Berg ist mit einem Blickwinkel von mehreren Millionen Jahren der Vergänglichkeit und der Veränderung unterworfen.

 

Natürlich ist auch das Körper-Geist-System vergänglich und verändert sich unablässig von Augenblick zu Augenblick. Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und all die anderen inneren Phänomene können während Zazen beobachtet und ihre vergängliche Existenz wahrgenommen werden.

 

Dukkha

 

Oft unzureichend als Leiden (Dukkha) übersetzt, finden wir dieses Merkmal bereits in den 4 edlen Wahrheiten, die Buddha in seiner ersten Predigt weitergegeben hat. Doch Dukkha ist nicht nur Leiden, sondern kann besser mit Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, Bedingtheit übersetzt werden.

 

Wir erleben Unvollkommenheit (Leiden) durch Krankheit, Alter und Tot. Wenn wir mit dem vereint sind, was wir nicht wollen oder erkennen, dass wir nicht festhalten können, was wir lieben und ergreifen wollen, ist das leidvoll oder unzulänglich. Jeder Mensch spürt in sich diesen undefinierbaren Mangel, der mit sozialen, finanziellen oder auch spirituellen Zielen zu überwinden versucht wird, doch schlussendlich kann in einer bedingten Welt des Daseins kein dauerhafter Frieden gefunden werden.

 

Dukkha bedeutet nicht mehr, als das wir im bedingten Entstehen nichts Dauerhaftes finden können. Doch durch die Anhaftung an vergänglichen Dingen oder Situationen, die wir für beständig halten, werden wir zwangsläufig Leiden erfahren. 

 

Anatta

 

Durch seine Erfahrung des Zazen, erkannte Shakyamuni, dass in dieser phänomenalen Welt des Daseins alles das Merkmal des Nicht-Selbst aufweist. Nicht-Selbst meint in diesem Zusammenhang, dass in einer Welt des bedingten Daseins, alles wechselseitig abhängig ist und nichts aus sich selbst heraus existieren kann.

 

Nicht-Selbst bedeutet, dass nichts einen eigenen, aus sich selbst heraus existierenden Wesenskern aufweist, der unveränderlich und unvergänglich wäre. Alles entsteht durch ein multidimensionales Ursache-Wirkungs-Prinzip, das auch als wechselseitige Abhängigkeit bekannt ist.

 

Fazit

 

Nehmen wir nun diese drei Daseinsmerkmale und betrachten aus diesem Blickwinkel die Welt und das Körper-Geist-System (die Person für die wir uns halten), sehen wir, dass alles die Buddhanatur aufweist und Teil eines großen Ganzen ist.