Einst antwortete ein Erleuchteter, als er von einem Schüler gefragt wurde, ob er denn noch Wünsche hätte:
"Nein" und lachte 3 Tage lang über die Frage.
Der Schüler erzählte dies seinen Schülern und einer seiner Schüler ging in die Welt und lehrte seinen Schülern: "Ihr dürft nicht wünschen, denn dies ist der Weg zur Erleuchtung."
Seitdem verurteilen sich Unmengen von Menschen für ihre Wünsche, reissen sich die Haare einzeln aus und sagen: "Du böser, böser Wunsch, verschwinde!" und schlagen sich die Wünsche aus dem Kopf.
Und wenn sie an ihren erschlagenen Wünschen noch nicht gestorben sind und im Kampf gegen das formwandelnde Ego nicht gefallen, dann wundern sie sich wahrscheinlich darüber wie wunschlos unglücklich sie sind.
Dann gibt es da aber noch erschwerte Fälle, die sich im Zwiespalt befinden, denn einerseits verurteilen sie sich für die Wünsche, die sie ja nicht haben dürfen, hatten aber das Pech einem Schüler eines anderen Lehrers begegnet zu sein, der ihnen erklärte, dass sie sich keinesfalls verurteilen dürfen, worauf sie sich verurteilen, dass sie sich verurteilen und sich wünschen sich nie etwas gewünscht zu haben, bis sie die Erlösung im "Du musst verzeihen" finden.
Und wenn sie das nicht können, dann fühlen sie sich als Versager, unwert zu leben und unwert jeglicher Erleuchtung, bis sie den nächsten Schüler treffen, der ihnen sagt, sie müssten sich lieben, genau so wie sie seien usw.
Als ich das Dilemma sah, beschloss ich den Erleuchteten aufzusuchen, ihm eine unvollständige Liste der sogenannten Ge- und Verbote, die ich gesammelt hatte, vorzulegen, um ihn nach der Richtigkeit zu fragen.
Schon bei den ersten Worten begann es leise in seinem Gesicht zu zucken, und es schien mir, als bekäme er einen Lachanfall, doch siehe da, er weinte, deutete schluchzend noch auf einen Baum und sagte. "Siehe, ich bin der ich bin."
Vom Baum aber fiel in dem Moment ein Apfel mir direkt auf den Kopf. "Strafst du mich nun für meine Fragen, Meister?" fragte ich ihn. Er aber schüttelte nur sein Haupt und weinte noch mehr.
Unbekannter Autor